Manchmal fühlt es sich so an, als würde ein Großteil meiner Selbstständigkeit daraus bestehen, still dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen.
In meinem Kopf entstehen dann Pläne und Visionen. Ich baue dort Ängste auf und wieder ab, diskutiere mit mir selbst und mache Pro- und Contra Listen. Meine Gedanken sind der Ort, an dem ich den Mut sammle, manche Ideen umzusetzen und andere zu verwerfen. In meinem Kopf gehe ich Gespräche durch, die ich führen möchte oder auch führen muss und erspinne mir erdachte Dialoge. Und ich male mir dort aus, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte – und was das Schönste.
Aber wenn ich da so sitze und aus dem Fenster schaue, dann sehe ich mich manchmal plötzlich von außen und fühle mich wahnsinnig unproduktiv. Weil in dieser Zeit nichts entsteht, was in der realen Welt sichtbar ist und weil „Nachdenken“ nie als Punkt auf meiner To-Do Liste steht.
Schade eigentlich. Denn während ich so über das Nachdenken nachdenke, fällt mir auf, dass es manchmal die intensivste Arbeit von allen ist. Und oft die Wichtigste. Sie ist der Grund, warum ich in Gesprächen gut vorbereitet bin und durch sie weiß ich, dass sich die Welt selbst im Worst Case weiterdreht. Das versuche ich mir jetzt immer zu sagen, wenn ich da so sitze und aus dem Fenster schaue.